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Eklat rund um Quarterback-Attacke: Die NFL braucht härtere Regeln – für die Offense!

Jacksonville/Florida - In meiner Kolumne zur NFL werfen wir heute einen Blick auf den wohl größten Skandal der Woche: den brutalen Tackle gegen Trevor Lawrence (25). Zudem stellen wir die Frage, ob tatsächlich immer die Verteidigung die Schuld trägt. Die Houston Texans sind zu den Jacksonville Jaguars gereist. Kurz vor der Halbzeitpause, mit nahezu vier Minuten auf der Uhr, haben die Gastgeber den Ball nahe der Mittellinie, während die Gäste mit 6:0 führen. Wichtig zu merken ist, dass es sich um den zweiten Versuch handelt und sieben Yards für ein neues First Down benötigt werden. Jaguars-Quarterback Trevor Lawrence entscheidet sich, den Ball zu halten, sprintet über die linke Seite und strebt den First-Down-Marker an. Ihm entgegengesetzt ist der Linebacker Azeez Al-Shaair (27), der tut, was Linebacker in solchen Situationen tun: den Ballträger zu Boden bringen – das gehört zu seinem Job. Der Zusammenstoß ist heftig, Trevor Lawrence wird benommen und krampfend am Boden liegend vom Spielfeld gebracht. Daraufhin gibt es Flaggen auf dem Feld, Buh-Rufe von den Tribünen und eine Schlägerei zwischen den Spielern. Die Zeitlupe zeigt, wie Al-Shaair zuerst mit den Unterarmen am oberen Brustkorb und dann am Kopf von Lawrence trifft, wodurch dieser unglücklich mit dem Hinterkopf hart aufkommt. Das möchte niemand sehen, und wir hoffen alle, dass Lawrence schnell und ohne Folgen wieder fit ist.

Quarterbacks gehen Risiken ein, weil andere bestraft werden

Wir, die Fans, aber auch die NFL, haben es uns seit Jahren leicht gemacht: Bestrafungen in solchen Fällen treffen immer die Defense. Trevor Lawrence beginnt etwa zwei, drei Yards vor dem Aufprall erkennbar, seinen Lauf aufzugeben und zu sliden – nicht fünf Yards, wie manche behaupten. Zwei Meter auf dem Feld können viel bedeuten, wenn zwei Spieler aufeinander zulaufen. Al-Shaair war bereits zum Sprung angesetzt, um das First Down zu verteidigen. Wenn ein Verteidiger nicht durchzieht, riskiert er eine eigene Verletzung. Warum also? Weil der QB nicht schon drei Yards früher abtaucht bei einem "2nd & 7"? Oder nicht weiter links ins Aus läuft, anstatt den Kontakt zu suchen? Lawrence hätte für diese Entscheidungen deutlich mehr Zeit gehabt als der Verteidiger. Azeez Al-Shaair ist bekannt dafür, schon öfter negativ aufgefallen zu sein, und wurde nun aufgrund seiner wiederholten Vergehen für drei Spiele ohne Gehalt gesperrt – das entspricht etwa 265.000 Dollar.

Sogar Tom Brady unterstützt die Defense

In diesem Fall dürfen wir eines nicht vergessen: Es geht hier um Millisekunden der Reaktionszeit – im freien Flug, während das Gegenüber sich bewegt. Was ist also zu tun? Die NFL muss Regeln einführen: Die Defense kann nicht ständig zum Abbremsen und somit zur potenziellen Selbstverletzung gezwungen werden, nur weil die QBs das einseitige Straf-/Schutzsystem unfair ausnutzen (Grüße an die Chiefs) oder bis zum "Point of no Return" nutzen. Im College Football wurden bereits Regeländerungen vorgenommen, die solche Strategien einschränken. Selbst die Quarterback-Legende Tom Brady (47) äußert sich nun, dass der Schutz laufender QBs nicht zu Lasten der Verteidiger gehen darf. Ich stimme ihm zu. Lasst die Defense-Spieler ihre Arbeit machen. Ein Quarterback hat seine Pocket und genießt bessere Schutzregeln als andere Spieler. Wenn er sich entscheidet, über die Line of Scrimmage zu laufen, dann sollte er dies tun – jedoch mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.